TORTUGA, die Piraten der Saaribik

Foto: Julia Poth

Die Saaribik, eine bewaldete Insel, unscheinbar und doch gefährlich. Die längsten Gewässer entspringen im Norden und werden von einer Meute SaarPiraten beherrscht. Was ich Euch nun erzähle ist nicht irgendeine Piratengeschichte, oh nein! Es ist die Schicksalsfügung einer Crew. Das Frönen nach Freiheit und Abenteuer. Es ist der Ursprung der saaribischen Piraterie…

Foto: Julia Poth

Captain Mary Read wuchs als einziges Kind in der Familie der Reads auf. Schon früh wurde sie in den Hochwaldgebirgen an die Liederkunst herangeführt. Das Jahre lange Schuften im Krähennest, mit Ausguckerin „Ulla“, hat ihre ohrwurmerregende Stimme bereits in jungen Jahren gefestigt, so dass ihr keine Insel mehr verborgen blieb.
Sie musste sich schon als kleiner Backfisch an Deck ihres Schiffes behaupten. Daher hat ihr Vater sie von Kindesbeinen an zur Selbstständigkeit erzogen und sie das Fechten und Segeln gelehrt. Ihre Wortgewandtheit ließ schon als Halbwüchsige vermuten, was eines Tages aus ihr werden würde.
Doch es kam zum Zerwürfnis zwischen Mary und ihrem Vater. Zwei Kapitäne bringen ein Schiff zum Sinken und so geschah es, dass sie sich allein auf die Reise begab.
Auch wenn sie sich oft alleine fühlte, spürte sie es tief im Herzen, dass ihr Zuhause das Meer war. Ihr bester Freund wurde der Rum mit dem sie viele Nächte hinter sich brachte. Durch ihre Liederkunst hielt sie sich über Wasser. Sie schipperte von einer Crew in die andere bis sie eines Tages beschloss eine eigene Mannschaft zu gründen. Und so führte sie ihr Weg über die Planke des Schiffes von Captain Harald R. direkt in die Piratenbar „Tortuga Inn“…

Blackbeard, der jüngste und schmächtigste seiner Sippe, entsprang aus einem Hause der Gelehrten. Sie waren lange Zeit Oberhäupter der Piratenschule in der Geburtsstadt des Dichters Friedrich Hölderlin bis eine Fügung sie schließlich in die Saaribik verschlug. Der Frischling hatte es die erste Zeit nicht leicht sich Gehör zu verschaffen, denn dazu fehlte es dem grazilen Jungspund an der notwendigen Schlagkraft. Daher lebte er meist zurückgezogen und in alte Schriften vertieft.
Seine Leidenschaft verlor er dereinst an einer elektrischen Laute. So bildete er eine geraume Weile seine Philosophenfinger an deren Klängen aus. Als Fachmann der Rechentechnik durfte er hernach, als erster Maat an Bord des berüchtigten Gräberschiffs, seine ersten Erfahrungen auf See sammeln. Doch es kam zu harten Wortgefechten in seiner Crew, denn sein Captain verlor sein Herz an einem Weibsbild und ging nunmehr als erster von Bord des Schiffes. Nun machte das Gräberschiff seinem Namen alle Ehre und trieb verlassen auf den weiten des Ozeans, bevor die drei Schwestern der Meere es schlagartig an die Küste Tortugas spülten. Völlig ziellos gelangte er durch eine Spelunkentür von „Tortuga Inn“…

Foto: Julia Poth

Robby wurde im westlichen Teil der Saaribik geboren. Gemeinsam mit seiner Mutter und dem jüngeren Schicksalsgefährte lebte er zurückgezogen auf einem Schiff in einer eher dicht bewaldeten Küstenregion des saaribischen Hochwaldes. Im Vergleich zu seinem Bruderherz, der sich der Körperertüchtigung verschrieben hat, fiel ihm schon als Kind die elektrische Laute in den Schoß, was ihn bis heute zu einem begnadeten Spielmann macht. Zu Anfang seiner Mündigkeit verdiente sich Robby sein Brot als Tüchner. Doch sein Herz schlug immer mehr für die magischen Klänge der Musik und so geschah es, dass der Jüngling die Nacht zum Tage machte und mit seiner Laute durch die Spelunken zog. Zusammen mit seinen nach Rum trachtenden Kumpanen wurde auf Tischen getanzt, die Klampfe geschrubbt und gezecht bis das Schiff sank. Folglich wurde ein Schiffer auf ihn aufmerksam, dem Robby daraufhin die Treue schwor und mit ihm an Bord ging. Dort machte er seinem Namen alle Ehre und taufte seine Zupfgeige „Powdergun“. Getrieben durch ihren Klang und dem Gelüst nach Hopfen verschlug es ihn eines Tages an die Theke der verrufenen Bar „Tortuga Inn“…


Threefinger Bill. Ein treuherziger und ergebener Bursche, der seine Kindheit an der östlich gelegenen Bliesküste in der Saaribik verbrachte. Sie galt als eine besonders gefährliche Gegend. Durch seinen Einfallsreichtum war es ihm ein leichtes seiner Sippe das Überleben zu sichern. Vor allem aber hielt er seiner älteren Schwester das Pack vom Hals. Bereits als Halbwüchsiger heuerte er auf der Hallowed an, die einer eisernen Jungfrau glich. In seinem Quartier wurde Bill stetsfort im Gebrauch der elektrischen Basso unterwiesen und verbrachte viele Jahre auf dem großen Teich. Noch heute erzählt man sich Küstenklatsch über die Black Jack und den Captain, der für seine traditionelle Härte weit verbreitet war. Einst in der Bauernnacht, ging die Ära des geweihten Kahns zu Ende, als der blanke Hans sie mit Davy Jones Kiste bekannt machte. Um seine Alimentation zu sichern, widmete Bill sich der Schießkunst, die ihn künftig zwei Finger kosteten. Seitdem trägt er den Namen „Threefinger Bill“. Mit seiner Basso auf dem Rücken schritt er eines nachts durch die Pforten von „Tortuga Inn“…


Little Jim entsprang als letzter seiner Art aus der Familie eines Professionisten. Das Schiff seines Familienoberhauptes lag im Franzenbacher Flachland, nordöstlich gelegen in der Saaribik. Auch wenn er als Nestküken seiner Behausung galt, wurde er vom fliegenden Spaghetti Monster mit den längsten Beinen gesegnet. Daher riefen ihn alle nur noch „Little Jim“. Er widmete sich dem Studium der Apparaturwissenschaften und war kurzhin bekannt als begeisterter Vierradschrauber. Bei Tagesende machte er sich einen Namen als Spiritus Rector im Spelunkenbummlermilieu und begegnete nach einer durchzechten Nacht dem namhaften „Woodleg Willy“, der für seine legendäre Kriegstrommelkunst bekannt war. Jims Interesse wurde geweckt und trieb ihn als blinder Passagier an Bord der konfeldischen Saar-Galeere. Doch sein Schlupfloch blieb nicht lange verborgen und so trat er fortan in den Dienst des Einbeinigen wo er in das Geheimnis der Trommelfertigkeit eingeweiht wurde. Die Jahre zogen ins Land und Jim entwickelte sich zu einem Routinier seines Postens. Ihn zog es hinaus in die Welt auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer und so schaute er eines Nachts in ein Glas des gefeierten„Tortuga Inn’s“…